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Latein

Was ist Latein?

Latein ist die Sprache der alten Römer. Sie ist die Wurzel und Mutter aller romanischen Sprachen: Italienisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Rumänisch. Aber auch in Deutsch und Englisch gibt es viele Worte, die aus dem Lateinischen kommen. Und: fast alle europäischen Sprachen (vor allem auch die slawischen!) sind in ihrer Grammatik an die lateinische Sprache angelehnt.

Mit der Sprache lernen Sie auch Kunst- und Kulturgeschichte der Antike z.B. (Was ist ein Triumphbogen?), Geschichte (Wer war Kaiser Titus?), darüber hinaus antike Religionen (Warum wurden verstorbene römische Kaiser zu Göttern?), Mythologie (Warum hielten sich die Römer für die Herren der Welt?) usw. D.H. Sie bekommen viel Allgemeinwissen vermittelt Und: Sie müssen nur ins Deutsche übersetzen (ab der zweiten Klasse mit Lexikon in allen Prüfungen!) und werden nur auf Deutsch gefragt.

 

Was lernt man in Latein?

 

 

Mit dem Wortschatz lernt man die Grundlage des europäischen Wortschatzes. Bei der Grammatik lernt man, in Kategorien zu denken. Das braucht man für jedes andere Fach, das man sonst noch in der Schule hat, aber vor allem für Mathematik und unbedingt für das Studium.

 

 

Ein Beispiel für die Art zu denken finden Sie in der nebenstehenden Inschrift des Titusbogens: Die Wörter Senatus populusque Romanus enden alles auf -us (die Silbe que bei senatus ist das „und“, das zählt nicht!). Dieses -us sagt aus, dass es sich hier um den Nominativ, also den ersten Fall handelt: Senat und römisches Volk haben den Bogen bezahlt und widmen ihn wem? divo Tito filio Vespasiano Augusto – dem göttlichen (=divo) Titus Vespasianus Augustus, (die Endung -o bedeutet der Dativ!) dem Sohn (= filio) wessen? divi Vespasiani – des göttlichen Vespasian. Die Endung -i bedeutet den Genitiv.

Man sieht also, dass es bei der Grammatik darauf ankommt, das Wort genau anzuschauen und einem System zuzuordnen. Wenn das einmal gelernt wurde, können Sie es auf alle Gebiete anwenden und es wird Ihnen sehr nützen – auch für Ihre Deutschkenntnisse.

Die Inschrift des Titusbogens

SENATUS POPULUSQUE ROMANUS DIVO TITO DIVI VESPASIANI F(ILIO) VESPASIANO AUGUSTO

Die Bauinschrift des Bogens zeigt, wer wem was widmet bzw. weiht. Sie lautet:

Der Senat und das römische Volk

(weihen diesen Bogen) (das steht nicht da, weil es für die Römer sowieso klar ist!)

dem göttlichen (Kaiser) Titus Vespasianus Augustus, dem S(ohn) des göttlichen (Kaisers) Vespasian.

Das „göttlich“ bedeutet, dass beide Kaiser, also:  Titus und Vespasian, schon gestorben sind. Sie sind nach römischen Glauben nach ihrem Tod Götter geworden.

Welche Vorteile hat es für Sie, Latein zu lernen?
Lesen Sie hier!
  • Begreifen von Sprache als System: Latein zeigt, wie Sprache funktioniert, und macht die Grammatik bewusst
  • Verbesserung und Vertiefung der Kompetenz in Grammatik, Stilistik, Ausdruck und Satzbau der deutschen Sprache
  • Fundierte Basis für den Erwerb aller romanischen Fremdsprachen (Italienisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Rumänisch)
  • Einblick in die Geschichte und Herkunft der Wörter im Deutschen und  im Englischen (Etymologie)
  • Anders als in den modernen Fremdsprachen (Englisch/Französisch) ist Mündlichkeit (z.B. Hörverstehen, Konversation) kein Prüfungsgegenstand. Im Lateinunterricht muss nicht lateinisch gesprochen werden.
  • Unterricht und mündliche Prüfungen finden ausschließlich in deutscher Sprache statt. Arbeitsaufträge und Fragen werden in deutscher Sprache gestellt und sind auf Deutsch zu beantworten
  • Vermittlung von kulturellem und historischem Wissen (z.B. Mythologie, Geschichte, Literatur, Philosophie)
  • Lektüre von Originaltexten mit weltliterarischem Rang (z.B. Cicero, Seneca, Livius, Vergil)
  • Übersetzung nur vom Lateinischen ins Deutsche (Zusatzfragen zu Grammatik, Literatur, Kultur, Geschichte als Möglichkeit zur Notenverbesserung)
  • Aufgabenteil im schriftlichen Abitur und Kolloquium (= mündliche Abiturprüfung) nur in deutscher Sprache mit deutschen Antworten
  • Seit Jahrzehnten gute Erfahrungen mit der schriftlichen und mündlichen Abiturprüfung
  • Lateinkenntnisse sind inhaltliche und formale Voraussetzungen für Studium und Promotion: (z.B. Geisteswissenschaften, Geschichte, Philosophie, Jura, Medizin, Pharmazie, Theologie)
Die Lehrpläne
Allgemeines

Die Lehrpläne für die Spracherwerbsphase (Klasse 1 und Q 11/1) und die Lektürephase (Q 11/2 und Q 12) finden Sie nachstehend. Bitte beachten Sie, dass das Kurs-Halbjahr „Ridentem dicere verum“ am Münchenkolleg entfällt.

Q11/2 einschl. Q12/2

Den Lehrplan für das zweite Halbjahr der zweiten Klasse einschließlich des zweiten Halbjahres der dritten Klasse finden Sie hier.

Das Lehrbuch

In der Spracherwerbsphase (1. Klasse und Q 11/1) wird das Lehrbuch Cursus Brevis: Texte und Übungen (C. C. Buchner u. a.) 2000 (ISBN 978-3-7661-5305-0) und die dazugehörige Begleitgrammatik (ISBN 978-3-7661-5306-7) vom Kolleg lernmittelfrei gestellt.

Zur Vertiefung und zu Übungszwecken wird das Cursus Brevis Arbeitsheft (ISBN 978-3-63787694-1) empfohlen.

 

Die Lektüren

In der Kursphase werden Originaltexte gelesen und interpretiert. Folgende Lektürehefte stehen lernmittelfrei zur Verfügung:

Q 11/2:

Lebensziel Glück: Philosophieren mit Seneca und Cicero (Slg. ratio H. 5) (C. C. Buchner) (ISBN 978-3-7661–7705-6).

Q 12/1:

Aurea aetas: Das Zeitalter des Augustus mit Texten von Sueton, Vergil, Livius und Horaz (Slg. ratio H. 9) (C. C. Buchner) (ISBN: 978-3-7661-7709-4).

Q 12/2: Lebens(t)raum Staat: Politisch denken lernen mit Cicero (Slg. ratio H. 10) (C. C. Buchner) (ISBN: 978-3-7661-7710-0).
Der Unterricht

Zusätzlich zum Sprachunterricht werden auch Kenntnisse zur Geschichte, Kultur, Philosophie und Literatur der griechisch-römischen Antike vermittelt.

Vorkurs: Optionaler „Schnupperunterricht“ (einstündig über 6 Wochen) als Entscheidungshilfe für die Wahl der 2. Fremdsprache

Erste Klassen: 6 Wochenstunden + Ergänzungsunterricht (1 Wochenstunde, optional)

Kursphase (Kollegstufe):

Q 11 (K II): 4 Wochenstunden + 2 Wochenstunden „Lateinische Literatur“ (LLI, optional).

Q 12 (K III): 4 Wochenstunden + 1 Wochenstunde Additum (optional)

Zur Beachtung: Nur eine der beiden Fremdsprachen (also: Englisch oder Latein) muss bis zum Abitur fortgeführt werden, beide dürfen es.

 

Das Latinum

Zertifizierte Lateinkenntnisse sind die Voraussetzung für verschiedene Universitätsabschlüsse, insbesondere für Lehramtsstudiengänge. Diese Lateinanforderungen sind keine feststehende Größe, sondern können von Universität zu Universität verschieden definiert sein. Daher sollten aktuelle Informationen über den genauen Stand an der jeweiligen Universität vor Ort oder im Internet eingeholt werden.

Am Münchenkolleg können zwei Qualifizierungsstufen im Fach Latein erworben werden (nach KMBek vom 2.4.2013, 2235.1.1.5-UK):

 

1. Gesicherte Kenntnisse in Latein (Kleines Latinum)

Schülerinnen und Schüler des Kollegs haben gesicherte Kenntnisse in Latein (Kleines Latinum) erworben, wenn sie eine der folgenden Leistungen erzielen:

Ausbildungsabschnitt II/2: mindestens vier Punkte
Ausbildungsabschnitte II/1 und II/2: Summe aus beiden Halbjahresleistungen mindestens 8 Punkte

2. Latinum (früher: „Großes Latinum“)

Am Kolleg ist das Latinum (…) nachgewiesen, wenn eine der beiden folgenden Leistungen erbracht wurde:

Ausbildungsabschnitt III/2: Halbjahresleistung mindestens fünf Punkte
Ausbildungsabschnitte III/1 und III/2: Summe aus beiden Halbjahresleistungen mindestens 10 Punkte

Zusätzliche Bedingung: Teilnahme an der Abiturprüfung (schriftlich oder Kolloquium) mit mindestens der Note „ausreichend“ (5 Punkte)

Die Siegesgöttin Nike ist gerade durch die Luft geflogen und eben erst gelandet. Sie bringt Sieg und Frieden.