Wer kennt die Samniten? Außer fleißigen LiviusleserInnen und GladiatorenspezialistInnen (ein Samnite ist eine bestimmte Waffengattung mit Brustschild und Helm ohne Gesichtsschutz) dürfte der Name dieses Hirten- und Bergvolkes niemandem viel sagen. Es siedelte im 6. bis zum 3. Jahrhundert vor Christus in Süditalien, im heutigen Molise, also nordwestlich von Benevent am Sporn des Stiefels, und die Römer besiegten es in drei „Scharmützeln“, den sogenannten Samnitenkriege (343-290 vor Christus).
Wir, eine Gruppe interessierter LateinschülerInnen, näherten uns diesem fast vergessenen Volk anhand einer Sonderausstellung in der Antikensammlung an. Durch diese in der Antikensammlung führte uns ein klassischer Archäologe Dr. Jörg Gebauer, der auch den Katalog für die Ausstellung mitverfasste, sehr kundig und kurzweilig. Dabei erklärte er auch vieles zum Kaiserkult, über Grabbeigaben, Religion im Allgemeinen sowie ägyptische Einflüsse auf das Götterwesen der Römer wie den Isiskult in der Domitianzeit.
Außerdem verglich Dr. Gebauer die Alimentarstiftung auf der Tabula Baebiana, eine der besten erhaltenen Inschriften der römischen Zeit, unter Kaiser Trajan, auf der aufgeführt wird, welche begüterten Bürger die ärmere Bevölkerung mit Gaben unterstützten, mit modernen Notprogrammen und Sozialhilfeleistungen. Das Wort „Alimente“ kommt vom lateinischen Wort „alere“ = „ernähren“. Der Name der Babynahrung „Alete“ stammt übrigens auch aus derselben Wurzel.
Wie wir es ebenso im Fall der Etrusker, der Umbrer oder der Sabiner beobachten können, wurde auch bei den Samniten der römische Einfluss in späthellenistischer Zeit so umfassend und dominant, dass das Samnitische im Römischen aufging. Diese Exkursion war für alle, SchülerInnen wie LehrerInnen, ein spannender Abschluss des Schuljahres.
Christine Braun, Kursleiterin von L 11