Kurz vor Beginn der Herbstferien trafen sich die SchülerInnen der Vorkurse und ersten Klassen, aufgeteilt in zwei Gruppen, mit jeweils vier ihrer Lehrkräfte in Perlach zum diesjährigen Walderlebnistag. Ziel des Walderlebnistags ist es, Gemeinschaft zu stiften, Wahrnehmung zu schärfen und die Natur als Erlebnis- und Erholungsraum zu entdecken.
Eigene Wahrnehmung und gemeinsames Wettrennen
Zwar begann der Tag recht wolkenverhangen, bald blitzte jedoch die Sonne durch die grauen Wolken, so dass die Handschuhe, Winterschals und sogar ein mitgebrachtes Handwärmegerät in die Rucksäcke wanderten. Während des ersten kurzen Fußmarsches durch den Forst versuchten die SchülerInnen, ihre Wahrnehmung ganz auf ihre grüne Umgebung und sich selbst zu konzentrieren. Dank eingestellter Gespräche gelang das meist. Sobald die SchülerInnen auch innerlich im Wald „angekommen“ waren, war nun auch ihr voller Einsatz gefragt: Nur mithilfe von drei Seilstücken, umherliegendem Geäst und dem Inhalt ihrer Rucksäcke sollten die SchülerInnen in Kleingruppen Sänften herstellen. Damit sollten sie einen „Verletzten“ aus ihrer Gruppe zu transportieren. Für eine Gruppe der ersten Klassen erwies sich dies nicht als allzu große Herausforderung, da ein Gruppenmitglied – man mag es kaum glauben – eine Hängematte im Rucksack mit sich trug. Diese wurde schlicht an einem langen Baumstumpf befestigt und schon war der Krankentransport möglich.
Andere Gruppen arbeiteten notgedrungen etwas kreativer. Meist entschieden sie sich für eine Dreieckskonstruktion. Eine Gruppe stattete ihre „Verletzte“ gar mit einer Beinschiene und einem Tropf aus. Dieser Gruppe hatten wohl besonders die in Aussicht gestellten Punkte für Kreativität angespornt. Diese Rechnung sollte aufgehen: So errang eben diese Gruppe auch schlussendlich den ersten Platz in ihrer Jahrgangsstufe, auch wenn der Transport ihrer „Verletzten“ am längsten Zeit benötigte.
Von falschen Schweden und echtem Schwindel
Der nächste Zwischenhalt erfolgte am Schwedenstein, der seinen Namen völlig zu Unrecht trägt. Zum einen handelt es sich hier nicht um das Original, sondern nur um die Kopie des Steins aus dem Münchner Stadtmuseum. Zum anderen gedenkt der Stein nicht eines Schwedens sondern eines Deutschen. Hier im Perlacher Forst veranstaltete nämlich Kaiser Karl V. 1530 eine Jagd. Im Gedenken an dieses Ereignis wurde ein Gedenkstein errichtet.
Vom „falschen“ Schwedenstein stieg man dann in die Kiesgrube und zum Baggersee herab. Unten angekommen waren nun die schnellen Reflexe der SchülerInnen bei einem Stockspiel gefragt. Auf Kommando versuchten die im Kreis aufgestellten SchülerInnen die Stöcke ihrer NachbarInnen zu ergreifen. Je schneller die Kommandos kamen, desto schwieriger wurde die Aufgabe selbstverständlich.
Anschließend ging es rund um – und in einigen Fällen sogar im – Baggersee an die Erkundung der Natur. Becherlupen halfen den SchülerInnen ihre gesammelten Exemplare aus Flora und Fauna zu untersuchen. Die Enten des Baggersees ließen sich derweil von den Naturerkundungen der SchülerInnen nicht stören – wohl auch, weil sie wussten, dass sie nicht in die Becherlupen hineinpassten.
Nach zwei weiteren Aufgaben schloss der Walderlebnistag 2021 mit einer letzten Aufgabe für Schwindelfreie. Auf einem großen Baumstumpf stellten sich die SchülerInnen in einer vorgegebenen Reihenfolge auf. Die Herausforderung dabei: Die SchülerInnen hatten zuvor davon nichts geahnt, als sie sich auf den Baumstamm stellten. Und jetzt durften sie nicht wieder herabsteigen, um die Reihenfolge zu ändern. Kreischend und klammernd versuchten nun SchülerInnen der einen Klasse ihre KlassenkameradInnen zu passieren, während sich die zuschauenden SchülerInnen der anderen Klasse kugelten. So schwindelerregend diese letzte Aufgabe auch war, sie bildete einen heiteren Abschluss des Walderlebnistags.
Der Walderlebnistag am Münchenkolleg
Der Walderlebnistag wurde am Münchenkolleg im Schuljahr 2019/20 ins Leben gerufen. Ziel des Walderlebnistags ist es, Gemeinschaft zu stiften, Wahrnehmung zu schärfen und die Natur als Erlebnis- und Erholungsraum zu entdecken. Letztes Jahr musste er pandemiebedingt ausfallen.
Den KollegiatInnen der kommenden Jahrgänge bleibt zu wünschen, dass die Inzidenzzahlen im nächsten Schuljahr mindestens genauso niedrig sind und das Wetter mindestens ebenso schön wird. Dann wird der Walderlebnistag auch nächstes Jahr sicher wieder stattfinden.
N. Wanninger