Besuch von Fachvorträgen mit anschließender Diskussion im NS-Dokumentationszentrum München
Das Jahr 2023 ist für Historiker*innen ein bedeutendes, denn es jähren sich heuer 100 Jahre Krisenjahr 1923 (Hitlerputsch, Ruhrkampf, etc.) und 90 Jahre Beginn der NS-Herrschaft 1933. Dies war der Anlass für das NS-Dokumentationszentrum München im März 2023 zur Tagung 1923 – 1933 – 2023: Fragile Demokratien einzuladen. „Fragile Demokratien“ sind Demokratien, deren Existenz bedroht ist. Zum Beispiel drohte mit dem Hitlerputsch im Jahr 1923 der Zusammenbruch der Demokratie der Weimarer Republik. Gefördert wurde die Tagung von der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Goethe Institut.
Der K2-Sozialkundekurs von Frau Wanninger war Teil dieser Tagung, da es die Veranstaltung „Medien und Öffentlichkeit“ besuchte. Diese Veranstaltung umfasste zwei Fachvorträge sowie eine anschließende moderierte Podiumsdiskussion. Den ersten Fachvortrag hielt die Journalistin Alice Bota (rechts im Bild vom Podium) zum Thema „Staatsfeind Medien – wie Diktaturen unabhängigen Journalismus bekämpfen“. Hierbei beschrieb sie sehr eindrücklich ihre Erfahrungen bei ihren Recherchen in Osteuropa. Gerade in Weißrussland sei der Umschwung von einigen Freiräumen in der Medienlandschaft zu einer massiven Beschränkung der Pressefreiheit unglaublich schnell von sich gegangen. Außerdem ging Bota auf die üblichen Muster ein, die sich bei Beschränkungen der Pressefreiheit in einer fragilen Demokratie zeigten. Sie zeigte auch, inwiefern und wie lokaler und deutscher Journalismus hier noch möglich sei.
Den zweiten Fachvortrag hielt der Medienwissenschaftler Prof. Dr. Philipp Lorenz-Speen (mittig im Bild vom Podium). Sein Vortrag, „Der Einfluss digitaler Medien auf politisches Verhalten und Demokratie“, diskutierte die Fragestellung, inwiefern digitale Medien den Status der Demokratie verbessert oder verschlechtert hätten. Dabei stützte der sich v.a. auf statistische Auswertungen und die Analyse bereits publizierter Studien. Zwei seiner Schlussforderungen am Ende seines Vortrags lauteten:
- „Wir sind nicht hilflos, aber wir müssen [demokratisches Verhalten] aktiv gestalten (kommerzielle, populistische und autokratische Kräfte tun dies bereits).
- „Wir müssen Wege finden, um demokratische Werte und Prinzipien auf die digitale Welt zu übertragen.“
Im Anschluss an die Fachvorträge folgte dann eine Podiumsdiskussion, die anschließend für Fragen aus dem Publikum geöffnet wurde.
Fazit zu der Veranstaltung zum Thema fragile Demokratien
Für den K2-Kurs war diese Veranstaltung in vielerlei Hinsicht eine Bereicherung: Zum einen war sie eine wunderbare Ergänzung zum Stoff der K2 im Fach Sozialkunde, der sich mit den Eigenschaften von demokratischen und nicht-demokratischen Systemen sowie der Förderung von Demokratie beschäftigt. Zum anderen war dies auch eine Gelegenheit für die Schüler*innen, Einblick in den Arbeitsalltag von Journalist*innen und in die aktuellen Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung zu gewinnen. Schließlich hatte der Kurs die Möglichkeit, das Format des Fachvortrags und der Podiumsdiskussion im Rahmen einer öffentlichen Tagung zu verfolgen. Für viele der Schüler*innen war dies das erste Mal, dass sie an einer derartigen Veranstaltung teilgenommen hatten. Da die Fachvorträge und die anschließende Diskussion für alle gut zu verfolgen waren, wurden die Schüler*innen darin bestärkt, auch eigenständig an derartigen Veranstaltungen teilzunehmen. Der K2-Sozialkundekurs dankt daher allen Beteiligten herzlich für ihren Beitrag.
N. Wanninger





