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Marius und Sulla in der Glyptothek

Das Lateinbuch Cursus Brevis behandelt in der zwölften Lektion den römischen Imperialismus. In Sallusts Historiae geht hervor, dass König Mithridates einen Brief geschrieben hat, welches an den Partherkönig gerichtet gewesen ist. Als Lateinschüler im Kolleg wird man früher oder später folgende Stelle übersetzen:

„[es ist klar], dass du in großer Gefahr bist, da die Römer weder Recht noch göttliches Recht einhalten. Überlege, wie vielen Bündnissen sie gehorcht haben, wie viele Freunde und Verbündete sie verraten haben, wie viele Städte, Großstädte und Königreiche sie zerstört haben, wie viele hässliche Taten sie gemacht haben, von Neid und Gier getrieben.“ (Nach Sallust, Historiae VI 5-18)

Eine Aussage mit einer hohen Nachdringlichkeit und einer hohen Einprägsamkeit, welche aus dem Brief hervorgeht. Vor den SchülerInnen des Philosophieunterrichts steht nun in der Glyptothek der Kopf des Optimaten Sulla (rechts im Bild), der an den mithridatischen Kriegen beteiligt gewesen ist. Parallel zu diesem ist der Kopf des Popularen Marius (links im Bild). Auch dieser spielt eine Rolle während den mithridatischen Kriegen. Der Blick der Philosophieschüler richtet sich im Folgenden auf Sullas Bildnis.

Büsten in der Glyptothek von Marius und Sulla

Links im Bild: der Popular Marius; rechts: der Optimat Sulla

Der Optimat Sulla

Sullas Kopf ist leicht gewendet, die Augen sind weit geöffnet, kein Anzeichen von Lächeln, ernster Blick, welcher hervorgehoben wird durch die etwas zusammengezogenen Augenbrauen, männliche und kantige Züge sind wahrzunehmen, das Kinn ist auffällig ausgeprägt. Der Optimat wirkt in dieser Erscheinung selbstbewusst, jeder Zeit bereit, seine Interessen durchzusetzen, Widerstand ist und wird nicht geduldet, eine Person, die ohne große Mühe eine Führungsposition übernehmen und schwierige Entscheidung treffen kann. Die Haarpracht ist gelockt und außergewöhnlich, die Strähnen in der Nähe der Stirn erinnern etwas an die des Bildnisses von Augustus. Sulla soll vermutlich jemanden repräsentieren, der jederzeit sein Vaterland verteidigen kann. Eine Idolfigur für jeden einzelnen römischen Soldaten, der an diesem Kopf vorbeigelaufen ist.

Der Popular Marius

Der Blick der Schüler schweift nun zum volksnahen Marius ab. Die Augen sind weit geöffnet, ebenfalls kein Anzeichen von Lächeln, ebenfalls ein ernster Blick und ebenfalls das auffällige Kinn. Dieselben Charakterzüge lassen sich interpretieren. Die Haare sind etwas vom menschlichen Alter gezeichnet, dadurch wirkt der Popular insgesamt weiser, jemand mit viel Erfahrung. Eine Person, auf die man aufschauen kann. Das Alter spielt insofern auch eine wichtige Rolle, denn nicht umsonst dürfte man sich erst mit 42 Jahren für das Amt als Konsul bewerben. Es braucht Erfahrung und eine lange politische Laufbahn, um als Konsul zu herrschen, all dies spiegelt sich in diesem Bildnis wider.

Der Fokus richtet sich diesmal auf beide Köpfe. Unsere Lehrerin, Frau Dr. Lorenz fordert uns SchülerInnen des Philosophieunterrichtes nun auf, genauer hinzuschauen. Wir stellen fest, dass die Proportionen beider Köpfe übereinstimmen. Indessen wird auch von Frau Dr. Lorenz bestätigt, dass archäologisch Vermessungen herausgefunden haben, dass die Proportionen gleich sind. Einen biologischen Zusammenhang kann man aus historischen Schriftstücken und Befunden nicht zweifelsfrei ausschließen, jedoch kann man mit Sicherheit annehmen, dass beide Köpfe aus der gleichen Werkstatt gekommen sind, welche sich mit Propaganda ausgekannt hat. Im Zusammenhang mit den gewonnenen Erkenntnissen kann man sich nun die Frage stellen, ob es sich womöglich wirklich um „das“ Bildnis von Sulla bzw. Marius handelt oder ob wir in den Bildnis Marius bzw. Sulla sehen wollen.

Insgesamt ist dies eine interessante Zwischenstation im Besuch der Glyptothek gewesen. Die Erfahrung hat Einfluss auf den weiteren Verlauf des Ausflugs, da die SchülerInnen nun die Objekte der Ausstellung genauer betrachten.

Azim Hasanoglu, K2