Wie ein Samstag im Stadtviertel Malasaña aussehen kann
Das Frühstück in Madrid
Wer seinen Samstagmorgen richtig beginnen möchte in Madrid, begibt sich in eine der Seitenbars Madrids, um einen café con leche oder chocolate mit einem Gebäckteil wie churros, cruasán, magdalenas oder ein Toastbrot mit Olivenöl und pürierter Tomate für unter 5 Euro zu genießen.
Nach dem Frühstück kann man sich dann auf ein Verdauungsspaziergang Richtung Malasaña begeben. Das Stadtviertel Malasaña bildet ein unregelmäßiges Viereck, das im Süden von der Gran Vía, im Osten von der Calle Fuencarral, im Norden von der Calle Carranza und im Westen von der Calle San Bernardo begrenzt wird.
Malasaña ist eng mit der Movida verbunden, der kulturellen und sozialen Revolution der 80er Jahre in Madrid, die in diesem Stadtviertel einen ihrer Höhepunkte hatte. Die Madrilener Bewegung „La Movida Madrileña“ markiert einen kulturellen Wendepunkt in der Geschichte Spaniens. Mit dem Tod des Diktators Francisco Franco 1975 und der wiedergewonnenen Meinungsfreiheit entstand in Madrid eine Subkultur, die alles bisher Unerlaubte möglich machte und eine ganze Nation beeinflusste. Diese Subkultur steht für den Neuanfang Spaniens.
Viel Dynamik hat in den letzten Jahren der Händler- und Gastronomiezusammenschuss Triball in das Malasaña-Viertel gebracht. Heute ist es ein Viertel, das für nachhaltigen Handel steht und in dem sich seit den 90er Jahren interessante alternative Modegeschäfte und Schneidereien angesiedelt haben. Somit ist es ein Szeneviertel, das sich mit seinem eigenwilligen Akzent auf Kultur, Mode und Gastronomie neu erfunden hat.
Plaza Dos de Mayo
Das Plaza Dos de Mayo ist nicht nur ein beliebter Treffpunkt der Madrilener, sondern auch ein Zentrum voller Historie. Den Namen verdankt das Stadtviertel die Madrilenin Manuela Malasaña, die bei den Aufständen vom 2. Mai 1808 gegen die französischen Besatzungstruppen zur Heldin wurde. In diesen Aufständen widersetzten sich aufständische Soldaten und Zivilisten unter der Führung von Luis Daoíz y Torres und Pedro Velarde einer französischen Übermacht. Auf dem Platz blieb der Torbogen der einstigen Kaserne „Parque de Artillería de Monteleón“ erhalten. Ein Denkmal erinnert heute an die beiden Offiziere.
Heute ist der Platz voller Kneipen und Cafés mit Terrassen. Er lädt zum Frühschoppen, Mittag- oder Abendessen ein. Es gibt auch einen Kinderspielplatz. An den Wochenenden findet hier ein Flohmarkt mit Kunsthandwerk und Mode von jungen Designern statt. Hier fließen mehrere Straßen zusammen, die sich durch ein alternatives Ambiente auszeichnen: Boutiques mit alternativer Mode von jungen Designern, auch mit Vintage-Kleidung, Pop-Rock-Pubs und verschiedenste Restaurants.
Eine kulinarische Empfehlung:
Und wer in den Genuss einer frischen Horchata, also einem Erfrischungsgetränkt aus Früchten, Nüssen oder Samen, kommen möchte, geht am besten ins El Colmao Ecologico. Hier kann man unter anderem auch die berühmten Erdmandeln, aus denen die Horchata gemacht wird, ersteigern.
Geschichtsmuseum Museo Municipal
Für diejenigen, die sich wünschen, durch ein Museum zu schlendern, um sich einen kleinen historischen Überblick über Madrid zu verschaffen, ohne alle berühmten Museen abzuklappern, ist das Museo Municipal genau das Richtige.
Der Werdegang des Museo Municipal:
Das Königliche Hospiz von San Fernando geht zurück auf die Arbeit des 1988 kanonisierten Ordensmann Simón de Rojas, der im Jahr 1612 die Congregación de los Esclavos del Dulcísimo nombre de María (Diener des süßesten Namens Maria) gründete, um Bettler und andere Notständige zu betreuen. Diese Kongregation gründete 1668 ein Armenhaus, dessen Schirmherrin, Maria Anna von Österreich, zweite Frau des spanischen Königs Philipp IV., 1674, es in die Straße Fuencarral verlegte. Hier errichtete der Architekt Pedro de Ribera ab 1721 das aktuelle Gebäude (Fertigstellung 1725). Dieses gilt mit seiner Hauptfassade als eines der repräsentativsten Bauten des spätbarocken Churriguera-Stils.
Der gesamte Gebäudekomplex wurde bereits 1919 unter Denkmalschutz gestellt. 1922 stellte das Hospiz aber seine Arbeit ein und das Gebäude drohte ohne weitere Verwendung zu verfallen. Auf Betreiben der Real Academia de Bellas Artes de San Fernando wurde das Gebäude 1926 nach einer ersten Restaurierung für eine groß angelegte Ausstellung zur Geschichte Madrids genutzt. Dies wurde Grundstein des ab 1929 geöffneten Museo Municipal. Das Museum wurde 2002 für eine Kernsanierung und vollkommene Neugestaltung geschlossen und öffnete erst im Dezember 2014 unter dem neuen Namen Museo historico de Madrid wieder seine Pforten.
Heute präsentiert das Museum über 60.000 Exponate, die mit der Geschichte Madrids zusammenhängen. Das Museum beinhaltet Gemälde, Grafiken, Karten, Modelle, Zeichnungen, Fotografien, Postkarten, Porzellan, Schmuck, Fächer, Möbel, Waffen, Münzen und Medaillen. Zu den wichtigsten Exponaten gehören die Modellnachbildung Madrids (Maqueta de Madrid) von León Gil de Palacio aus dem Jahr 1830, die Gemälde Alegoría de la Villa de Madrid (Allegorie auf die Stadt Madrid) von Francisco de Goya, die Porzellansammlung aus der Fábrica del Buen Retiro sowie eine Sammlung historischer Karten.
Der Besuch im Museum ist für jeden kostenlos. Es ist dienstags bis sonntags sowie an Feiertagen täglich von 10:00 – 19:00 Uhr geöffnet.
Palacio de Longoria
Wenige hundert Meter weiter kommt man zum Palacio de Longoria, der Sitz der Sociedad General de Autores (SGAE).
Dieses Gebäude ist in Madrid eines der wenigen im reinen Jugendstil. Die im Stadtviertel Malasaña gelegene SGAE ist eine Institution, deren Aufgabe im Schutz der Autoren- und Urheberrechte besteht. Hier verwaltet die SGAE die Rechte auf Wiedergabe, Verbreitung und Veröffentlichung von literarischen, musikalischen, theatralischen, filmischen und audiovisuellen Rechten.
Der Financier Javier González Longoria errichtete das Gebäude als seinen Wohnsitz und Bankfiliale. Nach seinem Tod (1912) verkaufte die Familie das Palais an eine Dentalfirma. In der Folge kam es zu mehrmaligen Besitzerwechseln. Seit 1950 steht es im Eigentum der spanischen Autorenvereinigung (SGAE) und ist nicht öffentlich zugänglich. Es ist für seine luxuriöse, nach dem Geschmack des Jugendstils stark geschmückte Fassade bekannt. Das Neue an diesem Gebäude war die Bearbeitung der aus Kunststein gefertigten Fassade. Diese wurde mit weichen, pflanzenartigen und organischen Formen versehen. Diese stellen eine räumliche Verbindung zwischen den unterschiedlichen Bereichen her: eine Dekoration, deren ineinandergreifende Elemente alles überwuchern. Das Gebäude krönt eine beeindruckende Kuppel aus Eisen und Glas. Im Innern fällt die Haupttreppe auf, eine Kaisertreppe mit rundem Grundriss. Sie ist wie die restliche Dekoration an den französischen Jugendstil angelehnt.
Den Abend richtig beenden
Mit einem 30-minütigen Spaziergang geht es wieder hinaus aus der Malasaña. Nun kann man ein bisschen Souvenir-Shopping betreiben oder auf ein Gläschen Wein in einer der Bars vorbeischauen. Doch was ist besser, als sich ein leckeres Abendessen, nach einem langen Tag als Tourist zu gönnen. Im Oven Mozzarella erhält man einen erstklassigen Service gepaart mit einem kulinarischen Essenserlebnis zu einem günstigen Preis.
Uri Sh. S., K2