Am 13. Mai 2022 hatten die ersten Klassen mit ihren Ethiklehrerinnen, Frau Seidel und Frau Wanninger, Herrn Wübbold von AKIM, dem Allparteiliches Konfliktmanagement in München zum Gespräch ins Städtische Münchenkolleg eingeladen. Da AKIM bei Konflikten im öffentlichen Raum vermittelt und Herr Wübbold für den Bezirk Giesing zuständig ist, war das Gespräch für die Schüler*innen besonders interessant.
So arbeitet AKIM
Mitarbeiter*innen von AKIM sprechen Menschen auf Augenhöhe an, wenn es einen Konflikt im öffentlichen Raum gibt. Die Mitarbeiter*innen arbeiten ausschließlich dialogisch und ohne Sanktionsmöglichkeiten. Zudem arbeitet AKIM rein anfragebasiert und geht auf die jeweils individuellen Konfliktsituationen der Betroffenen ein. Mitarbeiter*innen von AKIM suchen das Gespräch mit Betroffenen und unterstützen Sie im Umgang mit den Konflikten. Gegebenenfalls bezieht AKIM weitere Stellen in den Prozess des Konfliktmanagements mit ein, wie soziale Einrichtungen, die Polizei oder weitere städtische Stellen, wie beispielsweise das KVR, Jugendamt oder Baureferat, um gemeinsam getragene Lösungen für den öffentlichen Raum zu finden. Ein häufig auftretender Konflikt ist der zwischen Personen, die an öffentlichen Plätzen feiern, und Anwohnern, die mit dem Lärm und oft auch dem Müll leben müssen. Diesen Interessenskonflikt versuchen die Mitarbeiter*innen dann durch vermittelnde Gespräche zu lösen.
Herr Wübbold sprach einen wesentlichen Aspekt der Arbeit an: Oft werden Gruppen von einem zum nächsten Ort vertrieben, so dass sich das Problem nur verschiebt. AKIM-Mitarbeiter*innen wollen diese Verschiebungen der Probleme vermeiden und versuchen deswegen, das Problem vor Ort zu lösen. Neben den Gesprächen mit Betroffenen sucht AKIM aber auch Hilfe bei Sozialverbänden, um mit den Menschen vor Ort in Kontakt zu kommen und ein gutes Miteinander zu ermöglichen. AKIM kann aber auch Anwohner*innen in Gesprächstechniken schulen, so dass sie selbst den Kontakt aufbauen können. So sind Anwohner*innen nicht mehr ausschließlich auf Sozialarbeiter*innen oder die Polizei angewiesen. Denn oft trauen sich Menschen nicht, andere anzusprechen, die sie als störend empfinden.
Zeit für Fragen
In dem Gespräch durften die Schüler*innen Herrn Wübbold mit Fragen löchern. So fanden zahlreiche persönliche Erlebnisse und Erfahrungen Eingang in die Veranstaltung. Herr Wübbold ging auf jede einzelne Frage und jedes Erlebnis ausführlich ein und konnte den Schüler*innen so manchen Tipp geben. Die wichtigste Botschaft: Verständnis für andere haben, für Verständnis für andere werben und damit ein faires Miteinander ermöglichen.
Auf die Frage nach einem typischen Arbeitsalltag schilderte Herr Wübbold Folgendes: Neben den Bürozeiten arbeitet er mit seinen vier Kolleg*innen auch nachts. AKIM verfasst dann eine ausführliche Konfliktanalyse. Dazu sprechen sie mit den verschiedenen Beteiligten, aber auch mit Streetworkern, Sozialarbeitern etc. Sie organisieren runde Tische zum Austausch über die Themen und versuchen, Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Wichtig sind immer gemeinsam getragene Lösungen, damit diese auch mit großer Wahrscheinlichkeit umgesetzt werden.
Die Klassen diskutierten mit Herrn Wübbold auch über die Party-Container, die die Stadt München als Aufenthaltsraum für Jugendliche aufgestellt hat. Ein weitere Diskussion drehte sich um das Thema Konsumräume für Drogensüchtige. Auch der Umgang mit Rassismus, Rechtsradikalen und uneinsichtigen Personen wurde thematisiert.
Am Ende des Gesprächs hatte Herr Wübbold so viel Interesse für AKIM geweckt, dass einige Schüler*innen Interesse an einem Praktikum äußerten. Für den Ethikunterricht und die Klassen war dieser Austausch somit eine große Bereicherung. Vielen Dank an das Team von AKIM und natürlich besonders an Herrn Wübbold für das Engagement!
S. Seidel und N. Wanninger